Waldschule schafft Lust auf Ausbildung

Lust auf Ausbildung schaffen – Waldschule schafft ein Bündnis mit Vertretern aus Handel, Handwerk und Industrie

„Bock auf Ausbildung?“ Diese Frage beantworten viele Jugendliche in Deutschland mit einem klaren: NEIN. Grund genug für die Waldschule in Bissingen, einer anderen Frage auf den Grund zu gehen: Wie schaffen wir es, wieder „Bock“ auf Ausbildung zu machen? Die Frage stellten die Gastgeber der Waldschule in Bissingen unlängst sich selbst, aber auch Ausbildungsexperten aus dem Handel, dem Handwerk und der Industrie.

Die Bissinger Gemeinschaftsschule stellt einen Trend fest. „Viele Schüler streben nach dem Haupt- und dem Realschulabschluss keine duale Ausbildung an. Dies ist eine Entwicklung, die wir nicht erst seit Corona feststellen.“ Schulleiter Markus Nutz wollte deshalb mit Vertretern aus dem Handwerk, dem Handel und der Industrie diese Frage erörtern. „Wir wollten möglichst alle Akteure an einen Tisch bekommen, die bei der Berufsfindung mitspielen“, so Nutz. Dass die Frage nicht nur die Schule bewegt, zeigte sich an der großen Resonanz, welche die Veranstaltung hatte. Von A wie Arbeitsagentur bis Z wie Zimmerer. Sie alle kamen.

Den Vertretern der Schule war wichtig, dass es nicht ums Jammern geht, sondern darum, Lösungen zu finden, damit möglichst jede/r Schüler/in den passenden (Berufs-)Weg findet. „Wir wollen heute konkrete Ideen entwickeln, die wir gemeinsam mit ihnen umsetzen wollen“, eröffnete Nutz die Diskussion. Steffen Mahl, Inhaber der Bäckerei Stöckle, zeigte sich sehr erfreut über das Ansinnen der Schule. „Bei uns drückt der Schuh gewaltig! Wir sind froh, dass die Waldschule dieses Thema aufgreift. Uns ist klar, dass sich alle Akteure bewegen müssen. Das ist ein gemeinsamer Kraftakt.“ Konkret berichtete Mahl, dass man auch bei ihm im Unternehmen längst umgedacht hat. „Wir bedienen schon länger die sozialen Medien, um neue Azubis zu gewinnen. Wir müssen die Jugendlichen abholen, wo sie sind.“ Ein Angebot, das die Schule gerne bereit ist zu unterstützen. Im Austausch entwickelten sich weitere konkrete Ideen. So möchte die Schule ihre Türen noch mehr als sie es ohnehin schon tut für Unternehmen öffnen. Neben den lebendigen Bildungspartnerschaften sollen auch die Eltern bei Infoabende mit den Unternehmen in Kontakt kommen. Neben den schulischen Praktika schlugen einige Unternehmen auch Ferienpraktika vor. Auch an bezahlte Ferienjobs wurde gedacht. „Die Schüler sollen möglichst niederschwellig praktische Erfahrung sammeln können“, bekräftigt Marius Vollmer von der Bietigheimer Gartengestaltung diese Idee. Ein Anliegen, das der Schule besonders wichtig ist. „Je besser ein Praktikum organisiert ist, desto nachhaltiger kann man die Schüler auch für diesen Beruf begeistern. Je mehr die Schüler wirklich mitarbeiten dürfen, desto konkreter wird ihr Eindruck, den sie von den Berufen erhalten“, gibt Olaf Witte zu bedenken. Der Schulsozialarbeiter der Waldschule ist sich auch sicher, dass durch ein gutes Praktikum die Vorzüge der innerbetrieblichen Weiterbildung deutlicher würden. Ein Punkt, bei dem Frank Wallesch, der Ausbildungsleiter der Firma Weller zustimmend nickt. „Wir müssen auch über die Erfolgsgeschichten berichten.“ Ein Punkt, der auch der Vorsitzenden des Elternbeirats Kathleen Barkhofen wichtig ist. „Viele Ehemalige Schüler der Schule berichten von ihren erfolgreichen dualen Ausbildungen. Denen müssen wir als Schule ein Forum bieten.“

Bock auf Ausbildung? An der Waldschule waren sich am Ende der Veranstaltung alle Gäste einig: In gemeinsamer Kraftanstrengung ist es möglich, aus dem Fragesatz einen Aussagesatz zu machen: BOCK AUF AUSBILDUNG!