Stolperstein-Tour in Bissingen und Untermberg

Gegen das Vergessen: Von Stolperstein zu Stolperstein in Bissingen und Untermberg

Erinnerung auch an die Opfer des Krieges

Am Freitag, 26. April 2024, startet um 18.30 Uhr unter der Leitung von Thomas Reusch-Frey eine Tour zu den vier Stolpersteinen in Bissingen und Untermberg.

  • Der Start ist in der Bahnhofstraße 25, wo der Stolperstein für Emil Weil verlegt wurde. Er wurde am 4. Dezember 1940 mit 38 Jahren im Rahmen des sogenannten Euthanasie-Programms in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb vergast.
  • Der Weg zum zweiten Stolperstein führt am Alten Friedhof vorbei. Dort wird in doppelter Weise auf Opfer des Zweiten Krieges eingegangen: Hier befinden sich zum einen die Gräber für die Frauen, Männer und Kinder, die im Krieg ums Leben kamen. Zum anderen stehen dort auch vier Kreuze von Zwangsarbeitern, die Kriegsopfer geworden sind.
  • Weiter führt die Tour in den Bissinger Ortskern, wo sich der Stolperstein für Marie Sick in der Kreuzstraße 22 befindet. Nach der Geburt von fünf Kindern erkrankte sie und wurde am 7. September 1940 im Alter von 56 Jahren nach Grafeneck gebracht und am selben Tag ermordet.
  • Dasselbe Leid widerfuhr Lydia Mack, die in der Backhausstraße 3 wohnte. Sie arbeitete unter anderem in der Holwarenfabrik Faber in Bietigheim und in der Schuhfabrik Salamander in Kornwestheim. Im Alter von 43 Jahre wurde sie am 5. Dezember 1940 in einem der berüchtigten Grauen Busse nach Grafeneck deportiert und vergast.
  • Nach diesen Stationen in Bissingen geht es weiter zum einzigen Stolperstein in Untermberg. Dort ist der Abschluss der Stolpersteintour in der Bissinger Straße 4, wo sich der Stolperstein für Eugen Brust befindet. Von ihm gibt es ein eindrucksvolles Foto, das ihn mit Gitarre zeigt. Über ihn ist in der Patientenakte vermerkt, dass er in der Schule „ausgezeichnet gelernt“ hatte. Mit 28 Jahren aber wurde er am 21. Juni 1940 in der Gaskammer von Grafeneck ermordet.

Die gesamte Wegstrecke von rund 2 km kann zu Fuß, aber auch mit dem Fahrrad und für Menschen, die schlecht zu Fuß sind, mit dem Auto zurückgelegt werden. Die Gesamtdauer liegt bei 1,5 Stunden.
Die Stolpersteininitiative führt diese Tour in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und der evangelischen Erwachsenenbildung durch. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Nähere Informationen gibt es bei Thomas Reusch-Frey, Tel. 07142/377491 und E-Mail: ThomasReuschFrey[at]gmail.com.
„Foto: Initiative Stolpersteine“.

Bild: Interessierte Schülerinnen und Schüler der Bissinger Waldschule mit dem Initiator der Stolpersteininitiative Thomas Reusch-Frey (ganz rechts) vor dem Stolperstein in der Bissinger Backhausstraße.